Universes in Universe

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Glasscherben

Fotografie auf Glasscherben

Objekte, Installationen, 1994 - 1999


Angeregt durch den Fund alter Schwarzweiß-Großdias [siehe: Ausblicke: Landschaften] ließ sich Pat Binder auf die aufwendige und diffizile Prozedur ein, selbst transparente Fotos auf Glasscheiben herzustellen. Anfangs glitt die Fotoschicht häufig wieder von der Glasplatte und verschwand im Ausguss, mehrmals hat sich die Künstlerin an den messerscharfen Kanten geschnitten, ohne dass sie im Rotlicht des Labors ihr eigenes Blut sah. Im Zeitalter der Computermanipulationen und angesichts der Möglichkeit, ohne allzugroße Anstrengungen Fotokopien oder Drucke auf fast jedem Untergrund herzustellen, hat dieses mühselige Verfahren etwas Rituelles. Es wird hier mit dem Gebrauch von Altöl in Zusammenhang gebracht. So wie die banalen Alltagsgegenstände durch das Eintauchen in Öl eine "Weihe" als Kunst erfahren, werden die Silberkristalle erst durch das Entwicklerbad zum Bild "geweiht". Dabei fallen gleichfalls Schadstoffe an. Eine (gewollte) Ironie besteht darin, dass Kunst mit ökologischer Motivation eben auch eine Umweltbelastung sein kann.

Der spröde Bildträger hat eine metaphorische Bedeutung. Wenn er zerbricht, wird er gefährlich, schneidet und verletzt, so wie das zerstörte Gleichgewicht der Natur die menschlichen Existenz bedroht. [...] Die fotobeschichteten Glassplitter, ein jeder in seiner Unregelmäßigkeit ein Unikat, sind Bruchstücke der Erinnerung und disparater Sichtweisen der Wirklichkeit, die sich nicht mehr zu einem intakten Ganzen zusammensetzen lassen.
(G.H.)

Pat Binder

Kunstprojekte und -objekte, Installationen, Kunst im öffentlichen Raum, Kunst und Gedenken.

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